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herbstmär
später
waldpilzbodengeruch
durch nase und kopf und
innen
blicklos
ihn gesehen
herbstmär
später noch hat
dessen stimme nie gehört
buntblättriger wegelagerer
doch gesagt
was niemand hören wollte
wort
los
zwischenwelthüterin
hat das feuer noch unter den füßen
verloschener scheiterhaufen
weht die asche ihrer ahninnen
nebelhauchend in die nacht
flicht alte geheimnisse ins brot
und webt die träume in den schlaf
sie lacht gewitterwolken
wenn die sonne das land versengt
und küsst den mond
abends im diffusen licht
steht sie am gartenzaun
und braucht dich nicht
wo
die sonne
den wasserhorizont berührt
muscheln teer und
treibholz
die ebbe säumen
und weich die sanften wellen
flüsternd
sich zurückziehen
möwenlachen
segelt
da
seewind
vorbei mit gischt
und sand
im wolkenhaar
balanciert sanft
auf einem flügel
die schmale sichel
mond
im arm die nacht
eilt längs der düne
die gräser teilend
am strandcafe
vorbei
den schlafenden
entgegen
die lade rüttelnd
unbemerkt
im grau verschluckt
des tiefen himmels
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suicide night
schilf nickt zur ankunft
einen halm
schüttelt das goldhaar
uferwärts
der nacht zum gruß
verspätete wasservögel
teilen
die mondsichel
im fluss
längs des deiches schimmern
gleise eine silberstraße
die ein schatten unterbricht
der zug kreischt abschied
während sie
ihm nachsieht
die gleise überquert jetzt
das goldhaar schüttelt
lächelnd
der nacht zum gruß
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du guckst an mir vorbei
die worte schlagen beidseitig
auf fremde ein
und regen plaudert unbeirrt
am fenster lang
der zug hält an
am nächsten bahnhof
dein mund pausiert
im nebenabteil reden handys
und weiter fliegt ein dorf vorüber
hinter schranken
dein arm plustert sich auf
zu großen gesten
und lässt sich auf die lehne fallen
dein blick im draußen jetzt
hängt wolken nach und wäldern
so müde von der reise
und den vergeblichkeiten
zwischen uns
das weiß doch jede
dass sie untern betten
messerwetzend liegen
lotgrauschwer die angst
weiß jede
dass die mutter lügt
der vater falsche schwüre schwört
die oma leise betet und umsonst
das weiß doch jede
dass nur die schatten
schwarz auf der gardine
und in dem großen
gummibaum am fenster
und im regal
beim teddy und der susi
sich traun
die wahrheit sagen
und verblassen
gespräch
gescherztes gegenüber
jongliert rotwangig
mit skalpellen
seziert im blutrausch
geraden blickes
knüpft die seelenfasern
pfeifend auf
zum trocknen
hüpft zufrieden
klatschend drumherum
bestolzt sein werk
und lacht sich einen
scherbenhaufen
dein blick wartet
zwischen zeitung
und nachmittagslächeln
aber ich mag keine kekse
und greife ins leere
wo ich nichts zu sagen weiß
sehe tatenlos zu
wie du langsam zurücksinkst
in die buchstaben
umhüllt von
beinah durchsichtigen
kleinen duftwolken
aus jasmin und darjeeling
hat die schöne tasse tee
ihre signale geändert
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Zwischen Rosen in der Sonne,
an plätschernden Bachläufen,
im Schatten der alten Bäume
und in der Tenne des alten
Kötterhauses gibt es viele
Plätze zum Verharren
bei Kaffee oder Tee.